Elektromobilität am Flughafen Stuttgart
Rund 300.000 Liter Diesel hat der Flughafen Stuttgart allein 2023 eingespart, weil immer mehr Elektro- anstelle von Dieselfahrzeugen zum Einsatz kamen. Diese reduzieren die lokalen Emissionen am Airport deutlich und haben damit sowohl positive Auswirkungen auf die Umwelt als auch auf das Arbeitsumfeld der Beschäftigten auf dem Vorfeld. Denn: E-Fahrzeuge sind ohne Abgase und leise unterwegs.
Bereits 1991 setzte die Flughafengesellschaft die erste Generation eines verbrauchsarmen Hybrid-Gepäckschleppers auf dem Vorfeld ein und legte damit den Grundstein für eine kontinuierliche Umstellung auf Stromer. Seither lautet die Devise: Wo immer Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und Betriebssicherheit ineinandergreifen, setzt der Flughafen Stuttgart auf Elektromobilität. Durch verschiedene Forschungsprojekte haben wir die Praxistauglichkeit von Abfertigungsgeräten mit elektrischem Antrieb untersucht und unsere Flotte über die Jahre hinweg stetig vergrößert. Ein Zwischenziel auf dem Weg zum klimaneutralen Flughafen haben wir 2018 erreicht: Unser kompletter Fluggast- und Gepäcktransport ist seitdem batteriebetrieben und abgasfrei. Innerhalb des vergangenen zehn Jahre hat sich der CO2-Ausstoß der Vorfeldflotte des Airports um über 86 % verringert. Bis 2030 soll die Flugzeugabfertigung am STR völlig klimaneutral erfolgen.
Weil allein der An- und Abreiseverkehr auf der Straße über ein Drittel zum CO2-Fußabdruck des Flughafens beiträgt, steht auch er in unserem Fokus. Mit dem kontinuierlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur auf Parkplätzen schaffen wir Flughafenbesuchern einen Anreiz, mit umweltschonenderen batteriebetriebenen Fahrzeugen anzureisen.
Emissionsfreie Bodenstromversorgung durch E-GPUs und weitere stationäre Anlagen
Bis 2030 will der STR alle seine Vorfeldfahrzeuge und -geräte emissionsfrei betreiben. Die Versorgung der Flugzeuge an den Außenpositionen mit stationärem Bodenstrom spielt dabei eine große Rolle.
Überall, wo baulich und wirtschaftlich möglich, wollen wir das Vorfeld bis 2025 mit stationärer Bodenstromversorgung ausrüsten. Dort, wo noch Lücken bestehen, werden in Zukunft mobile, batteriebetriebene E-GPUs eingesetzt. Seit Ende 2024 setzt der STR bereits zwei der E-Geräte ein, sechs weitere sollen 2025 folgen. Vor Projektbeginn waren bereits 38 Parkpositionen auf der Nordseite über stationäre Ground-Power-Anlagen mit Strom versorgt. Im Vergleich zu den früher eingesetzten Diesel-GPUs erreichen sie eine Energieeffizienzverbesserung von ca. 80 %. Sowohl E-GPU als auch stationäre Bodenstromanlagen sind in jeglicher Hinsicht vorteilhaft, neben der langen Lebensdauer sorgen sie auch für weniger Lärm und Abgase und damit für bessere Arbeitsbedingungen auf dem Vorfeld.
In dem einjährigen Projekt statten wir die übrigen Parkpositionen auf der Südseite, die unsere Cargo-City umfasst, mit stationären Bodenstromanlagen aus. Das Ziel, Flugzeuge am Boden nachhaltig emissionsfrei mit Strom zu versorgen, erreichen wir so größtenteils schon bis Ende 2025. Das Projekt wird durch das Programm zur Marktaktivierung alternativer Technologien für die klima- und umweltfreundliche Versorgung von Luftfahrzeugen mit Bodenstrom an Flughäfen (Bodenstrom-Richtlinie) mit insgesamt 2,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.
Projektzeitraum: 2025
Ziele:
- Aufbau einer stationären Stromversorgung mit 400-Hz-Anlagen auf dem südlichen Vorfeld
- Beschaffung und Inbetriebnahme von 6 E-GPU
Förderprogramm:
finalize! – Der erste vollelektrische Tankwagen und weitere E-Vorfeldfahrzeuge
Letzter großer Schritt auf dem Weg zum emissionsfreien Vorfeldverkehr bis 2030: Nachdem der Flughafen Stuttgart große Teile seiner Abfertigungsflotte sowie alle Passagierbusse und Gepäckschlepper auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge umgestellt hat, geht es jetzt um die Elektrifizierung der Tankflotte und anderer verbliebener schwerer Nutzfahrzeuge, die bisher mit Diesel betrieben wurden. Das Projekt mit dem Namen finalize! ist Teil von STRzero, der Klimastrategie des Airports.
Wie bereits bei der Umstellung der Passagierbusflotte auf E-Antriebe betritt der Flughafen Stuttgart bei der Elektrifizierung der Tankflotte gemeinsam mit seinen Partnern Skytanking und dem Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe (ISEA) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Neuland. Ein voll elektrischer Tankwagen mit circa 52 Tonnen Gewicht stellt eine ganz besondere Herausforderung dar. Dies erfordert innovative und neue Lösungen, die im Mittelpunkt dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekts stehen.
Das Projekt ist ein weiterer wichtiger Meilenstein für eine klimaneutrale Flugzeugabfertigung am Flughafen Stuttgart. 2022 waren bereits 39 % der Vorfeldflotte elektrisch unterwegs. Bis 2026 soll das Projekt, mit dem der Landesairport insgesamt 30 schwere Nutzfahrzeuge in den E-Fuhrpark aufnimmt, abgeschlossen sein. Für andere Flughäfen, Tankdienstleister und weitere Logistikbetriebe soll der Standort als Live-Demonstrator dienen.
Die Gesamtkosten für das Verbundvorhaben betragen rund 5,9 Mio. Euro. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt mit rund 2,8 Mio. Euro.
Projektzeitraum: 01. Januar 2023 bis 31. Dezember 2025
Ziele:
- Elektrifizierung der noch verbleibenden größten Dieselverbraucher am STR
- Erhöhung des Technologie-Reifegrads von schweren flughafenspezifischen Nutzfahrzeugen
- Ermittlung der Gesamtbetriebskosten und der Umweltauswirkung der Fahrzeuge in ihrem Lebenszyklus durch Erfassung technischer Daten während des Abfertigungsbetriebs
- Erforschung und Erprobung von optimierten Ladestrategien sowie Einführung eines intelligentes Lademanagements
- Weitere Verbesserung der lokalen Luftqualität insbesondere vor dem Hintergrund des Gesundheits- und Arbeitsschutzes der Mitarbeitenden in der Flugzeugabfertigung
- Aufritt als Live-Demonstrator für das nationale und internationale Netzwerk der Flughafenbetreiber und Tankdienstleister
Förderprogramm:
scale-up! – die Elektroflotte wächst
Bis 2020 wollte der Flughafen Stuttgart die CO2-Emissionen aus dem Abfertigungsbetrieb um 80 % gegenüber 2009 reduziert haben. Durch hohe Investitionen in E-Mobilität, stationären Bodenstrom und synthetischen, klimaneutral gestellten Diesel ist es dem Airport gelungen, sein Ziel schon 2019 zu erreichen und sogar zu übertreffen. Dafür wurde die bestehende E-Flotte des Flughafens innerhalb von drei Jahren um 40 zusätzliche Geräte erweitert werden. Das realisierten wir im Projekt scale-up!. 2018 erreichte der Flughafen ein Zwischenziel: Die Passagierbus- und Gepäckschlepper-Flotte ist komplett elektrisch. Fluggäste und ihr Gepäck pendeln seither abgasfrei zwischen dem Terminal und den Flugzeugen.
Unsere Praxiseinsätze haben gezeigt, dass Elektrofahrzeuge bestens für den Abfertigungsbetrieb geeignet sind. Zum einen, weil die Wegstrecken am Airport kurz sind. Ein Passagierbus zum Beispiel legt auf dem Vorfeld nur circa sechzig Kilometer am Tag zurück. Zum anderen aber auch, weil nachts und in den Pausen zwischen den Arbeitsschichten Zeit bleibt, um die Batterien regelmäßig wieder aufzuladen. scale-up! knüpft an das bereits abgeschlossene Projekt efleet an und wird durch eine größere Anzahl an Fahrzeugen umfangreichere Daten liefern. Das soll konkrete Aussagen über die ökologischen und wirtschaftlichen Effekte von batteriebetriebenen Abfertigungsgeräten im Flughafenbetrieb zulassen, zum Beispiel über die Ladedauer. Der gesamte Lebenszyklus der Elektrofahrzeuge wird dabei berücksichtigt. Die Ergebnisse sollen auf andere Flughäfen weltweit übertragbar sein.
Projektzeitraum: 01. September 2016 bis 31. August 2019
Ziele:
- Inbetriebnahme von 40 weiteren Elektrofahrzeugen und Aufbau der Ladeinfrastruktur
- Erhebung von Daten, die Aufschluss über Technologiereife, Betriebsverhalten sowie Wirtschaftlichkeit und ökologische Wirkung von Elektrofahrzeugen geben sollen
- Ganzheitliche Ökobilanzierung von batteriebetriebenen Abfertigungsfahrzeugen
- Untersuchung der Zusammenhänge zwischen E-Flotten und deren Auswirkung auf die Energieversorgung
- Entwicklung einer Roadmap für den weiteren Ausbau der Elektromobilität am Flughafen Stuttgart
scale up! – Elektrifizierung der Vorfeldmobilität am Flughafen Stuttgart (Öko-Institut) Der Weg zur vollelektrischen Flughafenflotte (Öko-Institut)
Projektpartner:
Förderprogramm:
Li-Fleet – Batterien im Test
Die bisher am Flughafen Stuttgart verwendeten Blei-Säure-Batterien haben sich im Abfertigungsalltag bewährt. Um ein alternatives Energiespeichersystem zu testen, wurde in dem Pilotprojekt Li-Fleet die Vorfeldflotte durch einen Lithium-Ionen-Gepäckschlepper erweitert. Untersucht wurde zum Beispiel, inwieweit sich die beiden Speicherzellen hinsichtlich ihrer Lebensdauer und Ladezeit unterscheiden. Während des Projekts wurde außerdem ein Leitfaden für andere Unternehmen erarbeitet, der eine Umstellung auf elektrische Antriebe erleichtern soll.
Projektzeitraum: 15. Dezember 2015 bis 30. Juni 2017
Ziele:
- Unternehmen auf den Strukturwandel hin zu batteriebetriebenen Sonderfahrzeuge vorbereiten
- Erarbeitung und Umsetzung eines Leitfadens für die Umstellung auf Elektrofahrzeuge und neue Batterietechnik
Projektpartner:
Förderprogramm:
CO2-neutraler Passagiertransport an europäischen Flughäfen – E-Busse im Fokus
Am Flughafen Stuttgart bringen größtenteils Busse die Reisenden zu ihrem Flugzeug und zurück zum Terminalgebäude. Für das Projekt Decarbonised passenger transport at European Airports hat der Airport sechs Busse des Models eCobus3000 beschafft, um zu testen, ob der gesamte Fluggasttransport mit Stromern zu bewältigen ist. Die Ergebnisse zeigen: das geht! Gleichzeitig wurde mit Hilfe der Europäischen Union Schnellladegeräte und eine elektrische Infrastruktur aufgebaut.
Projektzeitraum: 01. Oktober 2014 – 31. Dezember 2016
Ziele:
- Ermittlung der Verfügbarkeit von E-Passagierbussen und Ladeinfrastruktur
- Berechnung der Gesamtbetriebskosten
- Untersuchung der Energieeffizienz und CO2-Einsparungen
- Nachweis einer Übertragbarkeit auf andere EU-Flughäfen
Ergebnisse:
- Keine betrieblichen Einschränkungen beim Passagiertransport
- Verbesserung der Energieeffizienz um bis zu 70 %
- Verfügbarkeit vergleichbar zur Dieselreferenz
- Hohe Fahrerakzeptanz
- Gute Übertragbarkeit der Ergebnisse in Stuttgart auf andere EU-Flughäfen
Förderprogramm:
efleet – Beginn der Elektrifizierung
Im Jahr 2011 sah man Elektroautos nur ganz vereinzelt auf der Straße. Die Bundesregierung rief darum das Schaufensterprogramm Elektromobilität ins Leben, damit sollten batteriebetriebene Fahrzeuge in Unternehmen und der Gesellschaft sichtbar gemacht werden. Mit efleet startete der Flughafen Stuttgart gemeinsam mit anderen Projektpartnerinnen und -partnern ein Modellvorhaben in diesem Programm. Um die Antriebstechnik im Abfertigungsbetrieb zu testen, beschaffte der Landesflughafen sechs Elektrofahrzeuge und ebenso viele Ladepunkte. Dazu gehörten Pushbacks, Förderbänder, Gepäck- und Frachtschlepper sowie Passagierbusse. Die wirtschaftlichen und ökologischen Effekte von Stromern wie zum Beispiel ihre Lebenszykluskosten sollten durch den Einsatz festgestellt werden.
Während des dreijährigen Flottenprojekts schleppten die batteriebetriebenen Abfertigungsgeräte rund 12.000 Flugzeuge, transportieren circa 1,5 Millionen Gepäckstücke und beförderten etwa 300.000 Reisende. Das Schaufenster für Elektromobilität am Airport zeigte, dass sich Flughäfen bestens für den Einsatz von batterie-elektrischen Fahrzeugen eignen.
Projektzeitraum: 01. März 2013 – 29. Februar 2016
Ziele:
- Erschließung geeigneter Ladeinfrastruktur
- Erfassung technischer Daten während des Abfertigungsbetriebs
- Ermittlung der Gesamtbetriebskosten und der Umweltauswirkung der Fahrzeuge im Vergleich zur jeweiligen Dieselreferenz
Ergebnisse:
- Eignung der Fahrzeuge im Zwei-Schichtbetrieb
- Verbesserung der Energieeffizienz gegenüber Dieselmotoren um 50 % bis 80 %
- Vergleichbare und teilweise bessere Verfügbarkeit als bei Dieselfahrzeugen
- Lebenszykluskosten sind mit Bleisäurebatterien geringer und mit Lithiumbatterien höher als bei herkömmlichen Antrieben
- Hohe Fahrerakzeptanz
- Erhebliche Geräuschminderung in der Bodenabfertigung
- Flughäfen sind aufgrund kurzer Fahrstrecken prädestinierte Anwendungsgebiete für die Elektromobilität
Projektpartner:
Förderprogramm:
Ansprechpersonen für E-Mobilität auf dem Vorfeld
Öffentliches Ladenetz - Mit dem Elektroauto zum Airport
Der Ausbau der öffentlich zugänglichen E-Lademöglichkeiten am Flughafen Stuttgart wurde 2017 vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Insgesamt wurden mit dem Förderprogramm 33 neuen Ladepunkte geschaffen, sieben dieser Anschlüsse gehören zu hochmodernen Schnellladestationen, an denen Stromer der jüngsten Generation in kürzester Zeit aufgeladen werden können. An den Gleichstromanschlüssen zum Schnellladen werden Fahrzeugbatterien, die diese Technologie unterstützen, mit einer Leistung von bis zu 150 Kilowatt schon während eines kurzen Stopps wieder befüllt.
Der Strom zum Laden stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Eine freie Lademöglichkeit ist jedem Fluggast garantiert.
E-Lademöglichkeiten am STRFörderprogramm: