Meilenstein auf dem Weg zum emissionsfreien Fliegen Brennstoffzellenflugzeug feiert Weltpremiere am Flughafen Stuttgart
Sauberes und leises Fliegen – das ist die Mission des Brennstoffzellenflugzeugs HY4. Am Donnerstag, 29.09.16 kurz vor 11 Uhr hob das erste emissionsfreie Flugzeug seiner Art am Flughafen Stuttgart zum Erstflug ab. Nach einem kurzen Rundflug landete das Brennstoffzellenflugzeug sicher wieder am Boden. Prof. Dr.-Ing. Josef Kallo, Projektleiter HY4 vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Ulm sowie die Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) Prof. Georg Fundel und Walter Schoefer stellten das Zukunftsprojekt vor Ort vor.
Die HY4 ist das weltweit erste viersitzige Passagierflugzeug, das allein mit Wasserstoffbrennstoffzelle und Batterien betrieben wird. Der Landesflughafen unterstützt das Forschungsprojekt des DLR mit 180.000 Euro. „Nachhaltige Mobilität treibt uns an und passt zu unserem fairport-Konzept“, sagte Prof. Fundel. „Daher sind wir stolz darauf, jetzt die zukunftsweisende Technologie mit der HY4 in einem viersitzigen Flugzeug hier am Stuttgarter Flughafen zur Weltpremiere begrüßen zu dürfen.“ Das Unternehmen H2FLY als Betreiber kooperiert mit dem Brennstoffzellenexperten Hydrogenics, dem slowenischen Flugzeugbauer Pipistrel und der Universität Ulm als wissenschaftlicher Partner.
Der Flughafen Stuttgart fördert seit längerem die Entwicklung umweltfreundlicher und geräuscharmer Antriebe und unterstützt so die ehrgeizigen Klimaschutzziele des Landes und der Luftfahrtbranche. Das Vorgängermodell der HY4, das zweisitzige, ebenfalls mit Wasserstoff betriebene Flugzeug Antares DLR-H2, landete 2009 nach einem Höhenrekordversuch in Stuttgart.
Die HY4 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von rund 200 km/h und fliegt mit durchschnittlich 145 km/h. Ermöglicht wird dies durch einen Elektromotor mit einer Leistung von 80 Kilowatt. Je nach Geschwindigkeit, Flughöhe und Zuladung kann das Flugzeug eine Strecke von 750 bis 1.500 Kilometern zurücklegen, bei einem Maximalgewicht von 1.500 Kilogramm.
„Die Versuchsplattform HY4 dient dazu, die Effizienz und Zuverlässigkeit der Antriebstechnik stetig zu verbessern und sie so für den Passagiertransport zu erproben.“, erklärte Prof. Dr.-Ing. Josef Kallo, Projektleiter HY4 beim DLR. Die Forscher des DLR sehen Einsatzmöglichkeiten von Flugzeugen wie der HY4 als Electric Air Taxi im deutschen und europäischen Regionalverkehr. „Elektrische Antriebe haben eine niedrige Lärm- und Emissionsbelastung“, betonte Kallo, „aus diesem Grund eignen sie sich besonders für kürzere Strecken.“
Für den Betrieb der HY4 nutzen die Forscher des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik ein besonderes Hybridsystem, in dem Wasserstoff und Luftsauerstoff in Wasser und elektrische Energie umgewandelt werden. Dieser Antrieb ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem sicheren und energieeffizienten elektrischen Luftverkehr.
Veröffentlicht am 29. September 2016